2016
Um 0:40 Uhr, mitten in der Hl. Nacht 2016, ist der emeritierte Bischof Karl Golser in seiner Wohnung in Brixen verstorben. Das haben am Christtag zeitgleich Bischof Ivo Muser im Dom von Bozen und Generalvikar Eugen Runggaldier im Dom von Brixen mitgeteilt.
In den letzten Tagen hat sich der Gesundheitszustand von Bischof Karl Golser deutlich verschlechtert. Am Hl. Abend nach der Christmette sind Bischof Ivo Muser und alle Konzelebranten zu Bischof Karl gegangen, haben dort gemeinsam gebetet, das Lied “Stille Nacht” gesungen und auch auf diese Weise den letzten Schritt von Bischof Karl begleitet.
„Der Tod von Bischof Karl erfüllt uns mit Trauer, gleichzeitig aber auch mit der weihnachtlich-österlichen Hoffnung, dass er jetzt nach den Jahren seines schweren Leidens im Licht, ganz bei Christus, der unser Frieden ist, sein kann“, so Bischof Ivo Muser, der seinen Dank all jenen gegenüber zum Ausdruck brachte, die sich über Jahre um Bischof Karl in menschlicher, medizinischer und geistlicher Hinsicht gekümmert hatten.
Im Anschluss an diese Mitteilung des Bischofs wurde sowohl im Dom von Bozen als auch im Dom von Brixen die große Glocke geläutet.
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Karl Golser wurde am 16. Mai 1943 in Tscherms geboren. Zum Priester geweiht wurde er am 10. Oktober 1968 in Rom. In den Jahren 1962 bis 1973 absolvierte er seine Studien in Rom und Brüssel.
In der Folge wirkte Golser als Kooperator (1973-1975 in Kaltern, 1975–1977 in St. Nikolaus/Meran). Von 1977 bis 1982 war Karl Golser in der Glaubenskongregation im Vatikan tätig. 1982 kehrte er in die Diözese Bozen-Brixen zurück und begann seine Laufbahn als Professor für Moraltheologie an der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Brixen.
Von 1982 bis 1986 wirkte Golser zusätzlich als Kurat in Sarns, nach der Erhebung von Sarns zur Pfarrei im Jahre 1986 war er bis 1991 als Pfarrer von Sarns tätig. An der Philosophisch-Theologischen Hochschule Brixen wurde Karl Golser mehrmals zum Dekan und zum Prodekan gewählt. Seit 1991 war er zudem Canonicus poenitentiarius (Bußkanoniker) an der Kathedrale von Brixen.
Im Jahre 1994 wurde das Institut für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung gegründet und Karl Golser war seitdem als Direktor des Instituts tätig. 1997 wurde Golser Kaplan der Delegation Bozen/Südtirol des Souveränen Malteser Ritterordens und 2001 Beauftragter für Studienfragen für die im Theologiestudium stehenden Priester und Laien. Im Jahre 2006 wurde er zum Präsidenten der Associazione Teologica Italiana per lo Studio della Morale (ATISM) gewählt.
Nach dem Tod von Bischof Wilhelm Egger wurde Karl Golser von Papst Benedikt XVI. am 5. Dezember 2008 zum neuen Bischof der Diözese Bozen-Brixen ernannt und am 8. März 2009 in Brixen von Kardinal Angelo Scola, Patriarch von Venedig, in Konzelebration mit Erzbischof Luigi Bressan von Trient, Bischof Manfred Scheuer von Innsbruck und weiteren zwei Dutzend Bischöfen zum Bischof geweiht.
Diözesanbischof Karl Golser erkrankte an einem atypischen Parkinsonsyndrom und teilte am 5. April 2011 mit, dass er in einem Schreiben an Papst Benedikt XVI. die Situation seines schwer angeschlagenen Gesundheitszustandes dargelegt hatte. Sein Rücktritt aus Gesundheitsgründen erfolgte im Rahmen jener Pressekonferenz am 27. Juli 2011, bei der Bischof Karl Golser selbst den Namen seines Nachfolgers, Ivo Muser, bekannt gab.
Seitdem wohnte der emeritierte Bischof Karl Golser in Brixen.