Am 4. Jänner 2023 ist Heinrich Oberleiter im Alter von 81 Jahren an den Folgen eines Autounfalls verstorben. Heinrich Oberleiter war am 9. Dezember 2021 vom Staatspräsidenten Sergio Mattarella begnadigt worden und konnte Anfang Juli 2022 nach Italien einreisen, also nach Südtirol zurückkehren.
Er war mit Anfang 20 einer der 4 „Puschtra Buibm“
Heinrich Oberleiter ist 1941 als viertes von 13 Kindern einer Bauernfamilie in St. Johann geboren. Er war mit Anfang 20 einer der 4 „Puschtra Buibm“, die jahrelang Attentate verübten, v.a. auf Strommasten, die damals als Inbegriff der italienischen Unterdrückungspolitik in Südtirol galten.
1963/64 floh er zunächst nach Österreich, dann nach Deutschland. In Abwesenheit wurden er und seine Mitstreiter in Italien zu 2 Mal lebenslänglicher Haft verurteilt.
In Unterfranken gelebt
Oberleiter gründete in Gössenheim in Unterfranken eine Familie, zog 3 eigene und 2 Pflegekinder groß, bewirtschaftete zuerst einen Biobauernhof, betreute dann in der SOS-Dorfgemeinschaft Hohenroth Erwachsene mit Behinderung und pflegte 20 Jahre seine an Demenz erkrankte Frau, die vor 2 Jahren starb.
Er fand Rückhalt in seiner sozialen Arbeit und im Glauben. So ließ er sich u.a. zum Wortgottesdienstleiter ausbilden. Dieser Lebensweg, seine Ablehnung von Gewalt und sein zum Ausdruck gebrachtes Bedauern führten im Dezember 2021 zu seiner Begnadigung durch Staatspräsident Sergio Mattarella. Seine Geschichte hat Oberleiter im Buch „Es gibt immer einen Weg. Heinrich Oberleiter – einer der Puschtra Buibm“ niedergeschrieben.