"Die kleine Raupe Nimmersatt": Millionen Kinder weltweit kennen sein Werk. Nun ist Eric Carle gestorben. Der Autor des Kinderbuchklassikers wurde 91 Jahre alt.
1969 wurde sein Buch erstmals veröffentlicht. Es handelt von der Verwandlung einer grünroten Raupe in einen mehrfarbigen Schmetterling. Sein Werk gibt es in 60 Sprachen.
"Das Unbekannte beinhaltet häufig Angst", hielt Carle einmal fest. "In meinen Büchern versuche ich, dieser Angst entgegenzuwirken, sie durch eine positive Botschaft zu ersetzen. Ich glaube, dass Kinder auf natürliche Weise kreativ und darauf erpicht sind, zu lernen. Ich will ihnen zeigen, dass Lernen wirklich sowohl faszinierend ist als auch Spaß macht."
Carle wirkte an mehr als 75 Büchern mit. Er war der Sohn deutscher Einwanderer in den USA. Als er sechs Jahre alt war kehrte er mit seiner Familie nach Deutschland zurück, als die Nazis an der Macht waren. Diese verboten moderne, expressionistische und abstrakte Kunst. Ein Lehrer zeigte Carle, als dieser zwölf oder 13 war, heimlich seine expressionistische Kunst, darunter ein Werk von Franz Marc. "Ich war schöne Malereien mit einem Berg im Hintergrund gewohnt", erzählte Carle. "Obwohl ich schockiert war, trug ich diesen Tag immer in meinem Herzen."
Als Illustrator habe er Tiere in unkonventionellen Farben darstellen wollen, sagte Carle. Damit habe er Kindern vermitteln wollen, dass es in der Kunst keine falsche Farbe gebe. In einem seiner Bücher bedankte sich Carle bei Marc.
"Es klingt kitschig, aber ich denke, dass ich eine Verbindung mit dem Kind in mir eingehe und ich denke, dass das auch andere tun", sagte Carle 2003 der Nachrichtenagentur AP.
Nach seinem Abschluss an einer deutschen Kunsthochschule kehrte Carle 1952 in die USA zurück. Er arbeitete als Grafikdesigner für die „New York Times“. Dann ging er zur Werbung. Der Autor Bill Martin Jr. verschaffte Carle Arbeit im Verlagswesen.
Carle hinterlässt einen Sohn und eine Tochter.